Haben Sie einmal ausgerechnet, wie viele Moleküle eines Medikamentes Sie mit einer einzigen Pille schlucken? Nehmen wir an, Sie schlucken eine Pille eines gängigen Schmerzmedikaments. Bei einer Dosierung von 500 mg entspricht dies ungefähr 1’991’929’’081’767’663’403’016 Molekülen pro Pille.
Mit anderen Worten: Sie haben Schmerzen, welche typischerweise ganz lokal auftreten. Durch das Einnehmen des Schmerzmittels wird der Körper mit Abermilliarden von Molekülen geflutet, was zum Erfolg führt – der Schmerz geht weg. Hat die Flut an Medikamentenmolekülen aber ungewollte Nebenwirkungen?
Wäre es nicht sehr viel effizienter, wenn bloss wenige Medikamentenmoleküle gezielt da verabreicht würden, wo der Schmerz tatsächlich auftritt? Dies ist die spannende Aufgabe der Nanomedizin.
InnoMedica verpackt Medikamente in Kapseln, die mehr als 20’000-mal kleiner sind als ein menschliches Haar. Dies sind unvorstellbar kleine Grössen, die bloss mit speziellen Mikroskopen überhaupt sichtbar werden. Diese Nanokapseln werden Liposomen genannt.
Ist ein Medikament in einem Liposom verpackt, wirkt und verhält es sich anders als eine freie (eigentlich im Körperwasser gelöste) lösliche Substanz. Im Nanopartikel wird es zusammen mit allen anderen eingepackten Medikamentenmolekülen gleichzeitig mit erhöhter Treffsicherheit an den richtigen Ort im Körper transportiert und die einzelnen Moleküle müssen nicht alle für sich selbst ein Ziel finden. Im Vergleich zu frei löslichen Medikamenten erlauben liposomale Medikamente also eine effizientere Medikamentenabgabe am Zielort im Körper. Diese Effizienz kommt ultimativ den Patient:innen zugute und eröffnet bisher undenkbare Möglichkeiten in der pharmazeutischen Medizin.
Liposomen haben eine ideale Grösse, um an Zellen anzudocken und ein Medikament in den Zellen freizusetzen. Dadurch bleibt das Medikament auf dem Weg zur Zielzelle geschützt, geht nicht verloren und richtet keinen Schaden in anderen Körperteilen an.
Es gibt viele Krankheiten, welche vom Medikamententransport in Liposomen profitieren würden. So ist zum Beispiel der Transport eines Medikamentes ins Hirn schwierig zu bewerkstelligen. Mit einem hirngängigen Liposom lässt sich hingegen die Konzentration eines Medikamentes im Zielgewebe erhöhen, was zum Beispiel für Parkionsonpatient:innen effiziente Langzeittherapien ermöglicht.
Mittels Nanomedizin ist es also möglich, Medikamente zielgerichtet im menschlichen Körper freizusetzen und so die Effizienz des Medikaments zu steigern.